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Ludwig van Beethoven: Mondscheinsonate
© Foto Luc Viatour
Frau Luna - magische Architektur am Himmel
"Der Kreis galt als die edelste und vollkommenste architektonische Form" (Rudolf Schlenker).

Die schönsten Beispiele - auf der Erde - liefern die Rotunde des Pantheons in Rom, der
Kuppelsaal der Villa Rotonda von Andrea Palladio und die Kuppeln berühmter Kirchen, wie
der Petersdom in Rom, der Dom in Florenz, die Dresdner Frauenkirche oder St. Paul's
Cathedral in London.
Auch der Mond hat eine scheinbar vollkommene Form...
...als hätte ein Grand Designer seine Gestaltbildung künstlerisch überwacht. Wegen seiner Nähe zur Erde ist
der Mond der einzige Himmelskörper, dessen Oberfläche wir mit bloßem Auge erkennen können. Hoch steht
er, aber nicht zu hoch, und scheint in einem entrückten Silbergrau. Zu ihm lässt sich aufblicken, weil er nicht
blendet wie die Sonne. Edel wirkt er und ist doch der treue Kamerad, der uns immer begleitet. Ungeachtet
seiner kalten Ausstrahlung weckt er in uns warme Gefühle. Das Hohe, Runde, Leuchtende verzaubert den
Betrachter - könnte so nicht auch unser Leben sein, in eine Form gebracht, erhöht und leuchtend? Die
Schönheit der (Himmels-)Dinge wirkt wie ein Versprechen, dass auch das eigene Geschick einmal gelingen
möge. Nicht zufällig wird der Erdtrabant als Führer in der Finsternis beschworen, als Kraftquelle
meditativer Versenkung, die einen rüstet für den Tag.
Schnitt: My home is my castle - even on the moon!
Oder: gerade auf dem Mond. Zum Zweck der Lebenserhaltung und Gesundheit. Denn wer auf dem Mond
zukünftig wohnt und arbeitet, wird am eigenen Leib erfahren, wie lebensfeindlich dieses "poetische" Gestirn 
in Wirklichkeit ist.

Der Mensch auf dem Mond dürfte eine andere Sicht auf den Erdtrabanten haben als der Mensch auf der Erde.
Sie wird nicht von Andacht, sondern von Ressourcenhunger geprägt sein. Der Kolonisator ist kein Dichter,
sondern ein Ausbeuter. Für die "schöne Architektur" des Mondes wird er nichts übrig haben. Dafür schafft er
(Gebrauchs-)Architektur auf dem Mond - Immobilien für  Longstay-Missionen. 

Denn künftige Astronauten sollen sich bis zu einem halben Jahr auf dem Gestirn häuslich niederlassen. Um
mit Teleskopen so weit wie noch nie ins All zu blicken. Oder um Ausflüge auf den Mars vorzubereiten. Oder,
und vor allem, um Frau Luna an die Wäsche zu gehen, sprich: Bodenschätze abzugreifen. Der Mond wird's
verkraften, auf ihm gibt es kein Leben. Und die Erde würde entlastet.  Aber die lunare Poesie hätte für alle
Zeiten ausgespielt...
Dieter Höss

Lied des Astronauten

Nach: "Der Mond ist aufgegangen"       
von Matthias Claudius

Der Mond ist eingefangen,
von Sonden schon begangen,
von Fotos wohlvertraut.
Das All steht schwarz und schweiget,
doch aus Raketen steiget
schon hie und da ein Astronaut.

Noch ist der Kosmos stille
und in der Kapsel Hülle
so traulich und so hold
als wie ein leeres Zimmer,
das nur der Sterne Schimmer
erreichen und erhellen sollt.

Wenn wir darein nun treten,
was nützet unser Beten,
daß es so traulich blieb?
Da wir doch weiterfahren,
herrscht hier in ein paar Jahren
bestimmt der schlimmste Hochbetrieb.

Wir tollen Menschenkinder
sind mächtige Erfinder
und machen nirgends halt.
Wir holen uns die Sterne,
selbst Venus, die noch ferne,
und wenn es sein muß, mit Gewalt.

Wie bist du, Welt, von weitem
so still. Von deinem Streiten
spürt man hier keinen Hauch.
Herr, schütze mein Reisen
und laß mich ruhig kreisen -
und meinen toten Nachbarn auch.

1967 veröffentlicht - zwei Jahre, bevor 
der erste Mensch den Mond betrat.
Die Grafik einer US-Mondbasis von 1995 zeigt ein lunares Bergwerk, das Sauerstoff aus dem Vulkanboden des Erdtrabanten fördert. In
dem Abraum enthaltene Metalle wie Eisen, Aluminium, Magnesium und Titan könnten vor Ort in einem Hüttenwerk geschmolzen oder
in Containern, von einem Massetreiber beschleunigt, zur Erde geschossen werden.  © Bild NASA                                                                                                                                                                                             
"Auf dem Mond liegen die vielleicht begehrenswertesten Grundstücke des Sonnensystems." (P. M. Magazin 05/2010)
Die Oberfläches des Mondes enthält große Mengen mineralischer Rohstoffe, die für irdische Industrien wichtig
sind. Besonders erpicht sind die Weltraumnationen auf das im Mondgestein enthaltene Helium-3, das sich als
sauberer, nicht radioaktiver Energierohstoff für die Kernfusion eignet. "Ein paar Raumschiffladungen
Helium-3 würden den globalen Strombedarf für ein Jahr decken" (P. M. Magazin 05/2010). Vorausgesetzt, 
der Mensch findet endlich heraus, wie man einen Fusionsreaktor baut.
Platzhirsche auf dem Mond sind die Amerikaner, die dem Trabanten bekanntlich als erste einen Besuch
abstatteten (was nichts daran ändert, dass der Mond der gesamten Menschheit gehört). Sie wollen in der
nächsten Dekade auf das Gestirn zurückkehren und dort eine permant bemannte Kolonie am lunaren Südpol
einrichten. Roboter sollen nach Helium, Phosphor und Uranium schürfen, unterirdische Wasser- und
Sauerstoffvorkommen das Überleben der Mondbewohner sichern. Zum Schutz vor Strahlung und extremen
Temperaturen werden die Astronauten in einem sogenannten Wohnhabitat leben: einer aufblasbaren,
leichten, haltbaren und mobilen "Immobilie", die modulartig erweitert werden kann. Der britische
Berufsvisionär Arthur C. Clarke (Namensgeber des Clarke Belt; Drehbuchautor von 2001 - Odyssee im
Weltraum) beschrieb dieses Wohnkonzept schon vor Jahrzehnten.
"Think big"
Ein Prototyp des aufblasbaren Mondhabitats der Nasa. Tunnel mit Luftschleusen verbinden die einzelnen Module der
"Weltraumburg". © Foto NASA                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       
Hüpfburg mit kleinen Extras
"Das Habitat der Think-big-Mission sieht zwar aus wie eine aufblasbare Hüpfburg für Kinder, hat es aber   
in sich: Es ist geheizt, isoliert, erzeugt seinen eigenen Innendruck und liefert den Bewohnern Strom. Mit
immerhin gut 35 Quadratmetern Fläche und einer Deckenhöhe von zweieinhalb Metern am höchsten Punkt
bietet es auch mehreren Astronauten Platz. Und es ist mobil: Das Habitat kann mehrfach abgebaut und
wieder aufgestellt werden, vier Crewmitglieder brauchen gerade mal ein paar Stunden dafür. Damit erlaubt 
es die Erkundung auch über das ursprüngliche Landegebiet hinaus."
(Scinexx. Das Wissensmagazin, 27.06.2008)
Neue Wohntrends formen All-Migranten
Parallelen zu lunaren Modulbauten bieten die "Smart Houses" und "Flying Spaces" auf der Erde: mobile
Häuser für Singles und Paare, ursprünglich aus den USA stammend, die von deutschen Fertighausherstellern
weiterentwickelt wurden. Sie können jederzeit auf- und wieder abgebaut werden und ihren Besitzern
hinterher reisen. Sie sind das Gehäuse des unsentimentalen Karrieristen und Eroberers - auf der Erde und
zukünftig auch jenseits von ihr? Mobile Immobilien evozieren eine nomadische Mentalität, die ein
Auswandern auch ins All immer plausibler macht. Die Nasa unterstützt bereits private Firmen dabei,
Technologien für bemannte Flüge ins All zu entwickeln. Irgendwann wird es Umzugsfirmen geben, die ein
weltraumtaugliches Smart House aus Mettmann oder München mitsamt den Bewohnern in das Mare
Serenitatis auf dem Mond schießen. Die Space-Migranten haben dort ein Erbpacht-Grundstück von der  
UNO als formellem Mondbesitzer erworben, anfangs vielleicht noch mit jährlichem Rückgaberecht...
"La le lu, nur der Mann im
Mond schaut zu, wenn die
kleinen Babies schlafen..."
"Rühmann, bäh!
Der kommt nicht
mit auf den Mond!"
Schneckenhaus am Haken: Ein Kran stellt einen Wohnwürfel mit bodentiefen Fenstern und Holzlamellen-Fassade ab.
Das Zuhause irdischer Reisender wird innerhalb eines Tages installiert und an sämtliche Leitungen angeschlossen - auf
dem Mond geht es kaum schneller zu. Die Wohn- oder Büromodule können bausteinartig erweitert und gestapelt
werden. © Bild SchwörerHaus                                                                                                                                                                                                                                                                                
Hüttenzauber aus Bullerbü ?
"Was bläst der
Sonnenwind
wieder so stark..."
Nichts ist unmöglich - Schweden sei Dank! Ein Künstler aus dem Ikea-Land hat ein rotes Mondhäuschen
geschaffen und für die Baukosten - schlappe 56 Millionen Euro - zahlreiche Sponsoren gewonnen. Die Hütte
besteht aus faltbarem Ultraleicht-Material, das sich nach der Landung zu voller Größe aufbläst und im    
UV-Licht der Sonne nachhärtet. In dem Kabuff soll ein Roboter sitzen und Experimente durchführen. Eine
Trägerrakete könnte das zehn Quadratmeter große Ding ins All befördern. Und wenn dem Roboter der
Hüttenzauber gefällt, warum dann nicht auch Menschen?
Underbart, Sverige!
Wohnst du noch terrestrisch oder lebst du schon lunar?
"Verpisst euch, Aliens!"                      
Der Mann im Mond nimmt
kein Blatt vor den Mund.  
© Bild Pitopia                                                         
                                                            
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© Foto Luc Viatour
"Ohne die blöde Erde könnte ich bis zum Mond hüpfen!"