Architekturen // Bürgerhaus 
Wiedergewinnung der Mitte
"Hölle, Hölle, Hölle, spätestens in hundert Jahren!"           
Der Typ aus dem Vulkanpark - einfach ignorieren
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Ein Paradox - lange Zeit klaffte inmitten von Plaidt in der vulkanisch geprägten Osteifel
ein großes Loch. Schuld daran war der jahrhundertelange Abbau von Tuff. Während das
Vulkangestein anderswo für den Bau von Gebäuden diente, sorgte sein Abbau im Zen-
trum der Gemeinde dafür, dass dort Gebäude fehlten. Doch vor einigen Jahren wurde
dieser unschöne Zustand mit der Einweihung des neuen Bürgerhauses am Kirchplatz
beendet. Mit finanzieller Hilfe des Landes setzte sich der Ort ein neues Herz ein.

Veranstaltungshalle & Bürgerbüro

Der zweiteilige Komplex besteht aus einer Bürgerhalle und dem seitlich davon angeord-
neten neuen Gemeindebüro. Der Veranstaltungssaal der Halle bietet Platz für über 500
Personen, hat eine 100 Quadratmeter große Bühne und verfügt über modernste Beleuch-
tungs- und Beschallungstechnik. Das geschwungene Dach lässt den Saal "swingen" und
optimiert zugleich die Akustik. Durch die große Fensterfront auf der Rückseite fällt viel
Naturlicht ein. Eine Küche versorgt Besucher von Konzerten, Kongressen, Seminaren
oder Partys mit Speis und Trank. Ein Mehrzweckraum im Untergeschoss fasst bis zu   
70 Personen; mit einer Terrasse im Grünen ist er bestens für private Feiern geeignet.

Die Gebäude sind über Eck durch ein gläsernes Treppenhaus und einen Windfang mit-
einander verbunden. Beide öffnen sich mit ihrer Vorderfront zum Dorfplatz. Eine groß-
flächige Verglasung sowohl des Foyers der Bürgerhalle als auch des Rathauses heißt    
die Menschen willkommen.  
Szenen aus dem Basalt- und Bimsabbau rund um die Burgruine Wernerseck bei Plaidt
Basaltmodell der alten Kirche

Das Gemeindebüro wird durch ein vorkragendes Pultdach akzentuiert, das auf Holz-
streben und schlanken Metallstützen ruht. Die gläserne Front des Sitzungssaals flan-
kieren Mauern, die mit ortstypischen Basaltplatten verkleidet sind.

Neben dem Rathaus steht ein Basaltmodell der alten Pfarrkirche, die sich bis 1861 im
"Plaidter Loch" auf einem Tuffhügel erhob. Wegen Baufälligkeit, und weil sie zu klein
geworden war, wurde sie abgerissen und durch eine neue Kirche in der Mühlenstraße
ersetzt. Während das Modell modern ist, stammt die Basaltsäule, die es trägt, aus der
alten romanischen Kirche. Dank demselben Stein bilden beide Teile eine optisch nicht 
zu unterscheidende Einheit, obwohl sie rund 900 Jahre trennen.

Die Hummerich-Halle - benannt nach einem ausgebeuteten Vulkan westlich von Plaidt -
zeigt, wozu gute Architektur heute fähig ist: einen Ortskern, der zuvor ein Krater war,
städtebaulich neu zu definieren, einen sozialen Treffpunkt zu schaffen, ästhetisch zu
überzeugen und  sich (daher) gut vermarkten zu lassen. Verwundert es da, wenn sich
manch ein Architekt für einen kleinen Demiurgen, sprich: den Allergrößten, hält?*      
*) Daran ändert auch mit Sicherheit die pessimistische Einschätzung Arno Lederers nichts, dass es der Berufsstand
des Architekten "auf der Leiter der beruflichen Anerkennung nicht über die unterste Sprosse hinausgeschafft" hat.
Und auch mit Sicherheit die ebenso pessimistische Einschätzung Paul Kahlfeldts nichts, dass "neunzig Prozent der
Architekten keine guten Architekten sind" (in einem Interview mit der Immobilienzeitung). Denn natürlich meint
jeder der neunzig Prozent, dass er zu den restlichen zehn Prozent gehört. Und natürlich nimmt niemand den als
"retroselig" verrufenen Kollegen ernst, denn bauästhetische Modernität als geistige Haltung gehört zur DNA der
allermeisten Architekten - so kann man sich abheben von Handwerkern und Bauingenieuren, die sich für den
Streit zwischen Modernisten und Traditionalisten nicht die Bohne interessieren, also ohne künstlerische "Haltung"
sind. Das Beschämen als Hauptwaffe des zivilen Kriegers ist branchenübergreifend. Und branchenübergreifend
verpufft es, wenn man mit seinem A... auf einem soliden Fundament sitzt.
Fotos: Wolfgang Broemser
Hummerich-Halle, Plaidt
Planung: Guido Fries Architekten (Vallendar)
Bauzeit: 2001-2003
"Wir werden noch buddeln und bauen, wenn die Ledermänner und
Kahlköpfe längst aufgehört haben zu buddeln und zu bauen."
"Yep, wir sind die Longseller der Evolution - und Filmstars sind wir auch.
Was wäre der 'König der Löwen' ohne uns? Ein Katzenvideo!"
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Nicht alle Löcher
sind Käse!
"Ohne solides Fundament
ist alles für den A... Und
das ist bei neunzig Pro-
zent so, ich sag´s Ihnen!"
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